Sonntag Judika

Orgelmusik zum Sonntag Judika

Texte und Gedanken zum Sonntag Judika

Kreuz, auf das ich schaue

Es gibt unzählige Kreuzesdarstellungen, jede hat eine eigene Ausdrucksform. Ich lade ich Sie ein, die unterschiedlichen  Kreuze der Petrikirche zu betrachten und zu bedenken.

Heute: Die Krone auf dem Turm der Petrikirche

Die blaue Uhr und die Krone auf dem Turm sind markante Zeichen der Petrikirche an der Pferdeturmkreuzung. 1902 wurde die Kirche eingeweiht, Anfang Oktober 1943 brannte sie aus. 1952 begann der Wiederaufbau, zunächst noch ohne die Turmspitze.

1962 war es soweit: Im Kirchenvorstand und in der Gemeinde wird darüber beraten, dass nun endlich auch die Turmspitze aufgebaut werden soll. Schließlich können schon seit 10 Jahren wieder Gottesdienste in der Kirche gefeiert werden, seit 5 Jahren erklingt Musik auf der neuen Orgel. Bald soll nichts mehr an die Zerstörung erinnern, darum ist nun endlich die Turmspitze dran. Nach mehreren Beratungen einigte man sich auf diese Form der besonderen Bleiabdeckung.

Aber wie sollte die Spitze auf der Spitze aussehen?

„Es ist die Petrikirche, also kann es ein Hahn sein, der uns an die Geschichte der Verleugnung des Petrus erinnert. Das ist doch eine typische Wetterfahne und passt hierher.“

„Ach nein, ein Hahn –  ich bin dafür, dass es ein Kreuz wird. Das war vorher schon so und wenn jetzt der Turm ganz anders aufgebaut wird, ist das doch etwas was wenigstens daran erinnert. Der hohe Turm, Wegweiser in den Himmel, zugleich der Hinweis: Gott kam zur Erde in Jesus Christus. Im Kreuz ist es am besten ausgedrückt, was wir manchmal singen: Da berühren sich Himmel und Erde.“

„Kann es nicht etwas ganz Anderes sein? Aus den Trümmern wurde die Kirche wieder neu aufgebaut, auch unser Land. Wir haben Grund zur Dankbarkeit in dem Sinn wie wir oft singen: Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren. Ich wünsche mir, dass die Bekrönung der Turmspitze das zum Ausdruck bringt.“

„Das ist eine ganz neue Idee, ja, die sollten wir weiterverfolgen. In Psalm 103 heißt es: Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat, der dein Leben vom Verderben erlöst, der heilet alle deine Gebrechen, der dich krönt mit Gnade und Barmherzigkeit.  In der Offenbarung 2,10 steht: Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.  Eine Krone – ja, eine gute Idee, eine besondere Krone soll es sein. Wir werden Fachkundigen unsere Gedanken vortragen und dann sollen sie einen Vorschlag machen.“

So stelle ich mir die Diskussion vor, die damals geführt wurde. Es war eine gute Entscheidung, die Turmspitze mit dieser Krone aus 6 Kreuzen zu gestalten.

Pastorin Christel Lucht

Foto: Barbara Helbich

Gottesdienstliche Texte am Sonntag Judika

Wir laden Sie ein, die Bibeltexte zu lesen, die am Sonntag Judika für den Gottesdienst vorgesehen sind. Folgen Sie bei den Lesungen einfach den Links.

Wochenspruch:

Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele.
Mt 20,28

Psalm 43

Epistel: Hebräerbrief 5,7-9

Evangelium: Markus 10,35-45

Wochenlied zum Sonntag Judika

O Mensch, bewein dein Sünde groß
(Evangelisches Gesangbuch Nr. 76)

1. O Mensch, bewein dein Sünde groß,
darum Christus seins Vaters Schoß
äußert und kam auf Erden;
von einer Jungfrau rein und zart
für uns er hier geboren ward,
er wollt der Mittler werden.
Den Toten er das Leben gab
und tat dabei all Krankheit ab,
bis sich die Zeit herdrange,
dass er für uns geopfert würd,
trüg unsrer Sünden schwere Bürd
wohl an dem Kreuze lange.

2. So lasst uns nun ihm dankbar sein,
dass er für uns litt solche Pein,
nach seinem Willen leben.
Auch lasst uns sein der Sünde feind,
weil uns Gotts Wort so helle scheint,
Tag, Nacht danach tun streben,
die Lieb erzeigen jedermann,
die Christus hat an uns getan
mit seinem Leiden, Sterben.
O Menschenkind, betracht das recht,
wie Gottes Zorn die Sünde schlägt,
tu dich davor bewahren!

Text: Sebald Heyden um 1530
Melodie: Matthäus Greiter 1525

Foto: Peter Rendschmidt