Donnerstag, 2. April

Johann Sebastian Bach auf der Bratsche

Heute möchten wir Sie mit einem Musikstück von Johann Sebastian Bach erfreuen: einer Sarabande, die eigentlich für das Violoncello geschrieben wurde, aber von der jungen Musikerin Maja Hiemsch auf der Bratsche eingespielt wurde.

Johann Sebastian Bach: Sarabande

Gedanken zur Nachfolge

Dr. Hartmut Tietz ist Lektor in unserer Kirchengemeinde. Lektoren sind Menschen, die ehrenamtlich den Dienst als Laienprediger versehen und in ihrem Alltag einem ganz anderen Beruf nachgehen. Herr Dr. Tietz predigt regelmäßig in unserer Gemeinde und hätte eigentlich den Gottesdienst am 15. März gehalten, der dann leider ausfallen musste. Für unser Projekt "Gruß aus der Kirchengemeinde" grüßt er Sie heute mit einigen seiner für diesen Gottesdienst vorgesehenen Gedanken.

Lukas 9, 58

Und Jesus sprach zu ihm:

Die Füchse haben Gruben und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege.

Jesus gibt uns hier eine drastische Beschreibung von Heimatlosigkeit.

Und in der Tat, wenn man den Abschnitt seiner Biographie betrachtet, von dem die Evangelien berichten, dann war Jesus viel unterwegs. In Bethlehem geboren, in Nazareth aufgewachsen und dann immer auf Wanderschaft: See Genezareth, Kapernaum, Jericho, Jerusalem.

Für uns heute sind das zwar keine riesigen Entfernungen, aber damals, als solche Distanzen zu Fuß bewältigt werden mussten, lagen Welten zwischen den Orten. Wer seinen Heimatort nie verlässt, für den ist auch schon jemand aus dem Nachbarort ein Fremder. Jesus hat die Erfahrung gemacht, dass das Unterwegssein und die Begegnung mit Fremden den Horizont erweitert.

Und aus diesem Grund hat er wohl immer wieder Menschen, denen er begegnete, in seine Nachfolge gerufen. Um sie aus ihren engen Grenzen herauszuholen, damit sie von Begegnungen mit Fremden lernen und ihren Horizont erweitern. Das bedeutete aber auch, dass sie ihre Wurzeln, Aufgaben und ihre Vergangenheit zurückließen.

Auch für uns und speziell zu Corona-Zeiten gilt: Die Gesellschaft, in der wir leben, braucht uns und unser Engagement. Und zwar überall dort, wo christliche Werte gefährdet scheinen – in Schulen, Krankenhäusern, in der Nachbarschaft, auf Straßen und Plätzen.

Dr. Hartmut Tietz


Fotos oben: Viola Chrzanowski

Auch Wolfgang Weihs aus der Kleefelder Fotogruppe hat sich mit dem Thema "Heimatlosigkeit" bzw. Wohnungslosigkeit beschäftigt und ein spannungsreiches Bild dazu geschaffen.