Die Geschwister Maja Hiemsch (Bratsche) und Fabian Hiemsch (Klavier) aus unserer Kirchengemeinde erfreuen uns heute mit dem zweiten Satz aus einer Sonate von Johannes Brahms.
Johannes Brahms: Opus 120 Sonate f-moll für Bratsche und Klavier
Es gibt unzählige Kreuzesdarstellungen, jede hat eine eigene Ausdrucksform. Ich lade ich Sie ein, die unterschiedlichen Kreuze der Petrikirche zu betrachten und zu bedenken.
Wenn die Kirche offen steht, kommen Menschen kommen hierher, zünden Kerzen an, verweilen in der Gebetsecke.
Dieses Spiegelkreuzbild haben Konfirmanden angefertigt in Anlehnung an künstlerisches Werk von Wolfgang Seehaus aus dem Jahr 2000: „Ich… zerbrochen in der Tiefe, gehalten durch das Kreuz“.
Viele Spiegelstücke und Splitter lassen den Betrachter anders erscheinen als in einem heilen Spiegel, sie wollen zum Nachdenken anregen über manche Bruchstücke, Unvollkommenheiten, Brüche und Risse im Leben. Manche sind nach außen verborgen. ‚Immer nur lächeln, immer vergnügt, wie’s drinnen aussieht, geht niemand was an.‘
Morgens schauen wir alle im Bad in den Spiegel, dann im Flur vor dem Verlassen der Wohnung erneut. Aus der Privatsphäre in die Öffentlichkeit treten ist ein wichtiger Augenblick, der erste Eindruck zählt und soll gut sein.
Der Blick in den Spiegel dient der Selbstkontrolle – wie zeige ich mich anderen? Ein verständlicher Wunsch: gut an-gesehen zu sein. In diesem Wort steckt schon der Hinweis auf mehr als das, was vor Augen ist.
Jemand bekommt einen Spiegel vorgehalten, manchmal verbunden mit einer überraschenden Selbsterkenntnis: So bin ich? So wirke ich auf andere? Schön, dass ich so angesehen werde. Oder: Eigentlich will ich doch ganz anders angesehen werden.
Die Spiegelscherben regen eher zur Selbsterkenntnis an als zu Selbstkontrolle. Sie werden durch den Rahmen des Kreuzes gehalten.
Jemand hat ins Gästebuch geschrieben:
„Innehalten, sehen, wo ich stehe, überlegen, was ich will, wohin gehe ich?
Ist alles nur meine Welt, meine Sicht?
Zur Ruhe kommen, atmen, das Leben in sich reinlassen.“
„Herr, du erforschest mich und kennst mich!“ – heißt es im 139. Psalm.
Paulus schreibt: Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht.
(1. Korinther 13,12)
Pastorin Christel Lucht
Foto: Barbara Helbich