Mittwoch, 15. April

FREIRÄUME

Mitten in der Woche einmal durchatmen. Mitten am Tag ein Moment Stille. Ein Freiraum - für mich und für Gott.

Das ist die Idee hinter unserer Andachtsreihe "Freiraum am Mittag". Ehrenamtliche gestalten diese kleine stille Andacht jeden Mittwoch um 12 Uhr in der Petrikirche. Die heutige Andacht wurde gestaltet von Gabriele Schliep.

Auch diese Andacht kann - wie alles andere - zur Zeit nicht in der Kirche stattfinden. Wir laden Sie ein, sie für sich zu feiern, allein oder mit den Menschen in Ihrer Hausgemeinschaft!

Vorbereitung

Suchen Sie sich einen Platz, an dem Sie möglichst ungestört sind.

Vielleicht mögen Sie sich eine Kerze anzünden.
Wenn Sie ein Kreuz zur Hand haben, stellen oder legen Sie es dazu. Oder legen Sie ein Kreuz aus Zweigen von einem Spaziergang.

 

Fotos: Dieter Schwandt

FREIRAUM AM MITTAG

Begrüßung

Der Herr ist auferstanden – Er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja!

Mit diesem Osterruf und -gruß beginnen wir diese Andacht, in der wir uns in der Mitte dieses Tages und dieser Woche einen »Freiraum« nehmen.

Wir singen den alten Osterhymnus „Christ ist erstanden…“:

EG 99: Christ ist erstanden

Christ ist erstanden
von der Marter alle;
des solln wir alle froh sein,
Christ will unser Trost sein.
Kyrieleis.

Wär er nicht erstanden,
so wär die Welt vergangen;
seit dass er erstanden ist,
so lobn wir den Vater Jesu Christ’.
Kyrieleis.

Halleluja, Halleluja, Halleluja!
Des solln wir alle froh sein,
Christ will unser Trost sein.
Kyrieleis.

Text: Bayern; Österreich 12. bis 15. Jh.
Melodie: Salzburg 1160/1433, Tegernsee 15. Jh., Wittenberg 1529

Losung

Die Herrnhuter Losung für den heutigen 15. April 2020 steht im 5. Buch Mose, Kapitel 2, Vers 7:

Der HERR, dein Gott, ist bei dir gewesen. An nichts hast du Mangel gehabt.

Den Lehrtext dazu finden wir im 2. Brief an die Korinther, Kapitel 6, Verse 4 und 10, wo Paulus schreibt:

In allem erweisen wir uns als Diener Gottes: in großer Geduld, in Bedrängnissen, in Nöten, in Ängsten; als die Traurigen, aber allezeit fröhlich; als die Armen, aber die doch viele reich machen; als die nichts haben und doch alles haben.

Giandomenico Tiepolo: Der Auferstandene

Der Friede Gottes sei mit uns allen!

In der Woche nach Ostern sind wir immer noch bewegt von der Osterbotschaft. Sie weckt Freude – eine Freude, die uns täglich begleitet und alle Schwierigkeiten dieser Wochen beiseite schiebt. Wenigstens zeitweise. Auf jeden Fall in dem »Freiraum« jetzt.

Mit der Ostergeschichte erstehen auch wir auf: Das Leben siegt über den Tod!

Der Maler Giandomenico Tiepolo (1727-1804) hat in der Kirche San Polo in Venedig ein ungewöhnliches Deckengemälde geschaffen: Der Auferstandene bewegt sich wie ein Tänzer, eine Osterfahne in der Hand. Ein Fuß ist angehoben wie zum Sprung, der andere scheint sich gerade vom Boden abzudrücken. Die Christus-Figur bewegt sich schwebend, tänzerisch, bereits in anderen Sphären als den uns bekannten. Christus scheint tanzend zu fliegen. Das Bild ist von einer kraftvollen Leichtigkeit.

Dazu passt ein Wort von Irenäus von Lyon (135-202):

»Christus schlief im Tod ein
und erwachte in der Auferstehung,
weil Gott ihn rief.«

Ob auch wir diesen Ruf einst hören werden?
Ich wünsche es Ihnen und mir!

Amen.

EG 112: Auf, auf, mein Herz, mit Freuden

Einige Lieder in unserem Ev. Gesangbuch wurden auf die Melodien populärer Tanzlieder geschrieben. 

Das folgende Lied kann gesungen – und auch getanzt werden!

1. Auf, auf, mein Herz, mit Freuden
nimm wahr, was heut geschicht;
wie kommt nach großem Leiden
nun ein so großes Licht!
Mein Heiland war gelegt
da, wo man uns hinträgt,
wenn von uns unser Geist
gen Himmel ist gereist.

2. Er war ins Grab gesenket,
der Feind trieb groß Geschrei;
eh er’s vermeint und denket,
ist Christus wieder frei
und ruft Viktoria,
schwingt fröhlich hier und da
sein Fähnlein als ein Held,
der Feld und Mut behält.

3. Das ist mir anzuschauen
ein rechtes Freudenspiel;
nun soll mir nicht mehr grauen
vor allem, was mir will
entnehmen meinen Mut
zusamt dem edlen Gut,
so mir durch Jesus Christ
aus Lieb erworben ist.

5. Die Welt ist mir ein Lachen
mit ihrem großen Zorn,
sie zürnt und kann nichts machen,
all Arbeit ist verlorn.
Die Trübsal trübt mir nicht
mein Herz und Angesicht,
das Unglück ist mein Glück,
die Nacht mein Sonnenblick.

Text: Paul Gerhardt 1647
Melodie: Johann Crüger 1647

Gebet

Wir bitten dich, Gott,
behüte und beschütze uns in diesen Zeiten,
die von der Corona-Pandemie verdunkelt sind.
Gib uns Kraft und Lebensmut,
diese kontaktlose Zeit durchzustehen.
Laß uns aufmerksam sein für unsere Gesundheit,
aber auch das Wohlergehen unserer Familien,
Freunde und Nachbarn in der Nähe und in der Ferne.
Steh den Ärzten, den Pflegenden und den Forschenden bei
in ihren Bemühungen um Heilung und ein neues Medikament.
Gib uns mit ihnen zusammen die Kraft,
alles zu tun, was an Hilfe und Schutz möglich ist.
Gib, dass wir uns alle gesund wiedersehen
und miteinander tanzen und feiern können.
 
Wir beten mit den Worten, die wir Jesus Christus verdanken:

Vater unser

Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigem.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Segen

Wo Sie auch sind, wohin Sie auch gehen, was Sie auch tun, was auch geschehen mag:

Bleiben Sie behütet! Bleiben Sie bewahrt!

Gottes Segen erfülle unser aller Herz und Sinn!

Amen.